Depressive FrauDEPRESSION evolutionär & orthomolekular

 

Das Thema Depression betrifft leider sehr viele unter uns. Trotzdem wird nicht gerne darüber gesprochen. Besonders in jener Zeit, in der die Tage kürzer und die Nächte länger werden, fallen sehr oft Ausdrücke wie melancholisch, müde, ausgebrannt, traurig oder antriebslos wenn wir mit Freunden oder Bekannten sprechen. Deshalb ist es für uns ein Anliegen auf dieses Thema einzugehen und Strategien für Ernährung, Bewegung und orthomolekulare Supplementierung anzuführen, welche für eine Besserung des Gemütszustandes hilfreich sein können.

Depression – erkennen & gegensteuern

Die heutige Psychiatrie konzentriert sich vor allem auf die Symptome von Depression. Diese Symptome werden von einem Psychiater diagnostiziert oder vom Patienten selbst berichtet. Anschließend wird eine Behandlungsstrategie gewählt. Im Allgemeinen wird dabei jedoch nicht der evolutionäre Hintergrund der Depression berücksichtigt.

Bevor wir tiefer in die Ursachen und möglichen Funktionen von Depressionen einsteigen können, ist es hilfreich, wenn wir uns zunächst einmal anschauen, wie wir Depressionen in der Praxis erkennen können. Laut DSM-V ist eine leichte bis mittelschwere Depression durch Symptome gekennzeichnet, die mindestens zwei Wochen lang die Funktionsfähigkeit stark beeinträchtigen. Dabei muss mindestens eines der folgenden Symptome den größten Teil des Tages über vorhanden sein und auch nahezu täglich auftreten:

  • niedergeschlagene Stimmung,
  • gravierender Verlust des Interesses an nahezu allen Tätigkeiten.

Trauriger SmileyAußerdem sind mindestens drei der folgenden Symptome ebenfalls vorhanden:

  • Essstörungen,
  • Schlafstörungen,
  • Erregtheit und Unruhe oder Antriebslosigkeit,
  • Müdigkeit und Kraftlosigkeit,
  • Gefühl der Wertlosigkeit oder übertriebene Schuldgefühle,
  • Konzentrationsstörungen, verlangsamtes Denken und Entschlusslosigkeit,
  • wiederkehrende Gedanken an Tod oder Selbstmord.

Weitere häufige Symptome der Depression sind Angstzustände, Verstopfung, Libidoverlust und Gedächtnisprobleme (DSM-V). Und schließlich kommt es bei Depressionen oft zur sogenannten Rumination, dem sich ständig wiederholenden und langwierigen Nachdenken über Erfahrungen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben.

Psychotherapie oder Medikament?

Die meisten Studien zeigen, dass kognitive Verhaltenstherapie ein wichtiges Instrument im Kampf gegen Depressionen ist (Hofmann, 2012). Auch von Achtsamkeitsübungen ist bekannt, dass sie sich positiv auf die Symptome auswirken (Hofmann, 2017), (Goldberg, 2018). Jedoch wird immer deutlicher, dass die medizinische Komponente der Behandlung zu wünschen übrig lässt. So zeigen kürzlich in der Fachzeitschrift Psychotherapy and Psychosomatics veröffentlichte Forschungen, dass Antidepressiva keine langfristige Lösung darstellen (Vittengl, 2017). Offenbar unterliegen Menschen, die Antidepressiva einnehmen, auch einem um 33 Prozent erhöhten Risiko eines vorzeitigen Todes (Maslej, 2017).
Herkömmliche Antidepressiva bringen außerdem immer noch viele Nebenwirkungen wie Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit, Verstopfung und sexuelle Funktionsstörungen mit sich (James, 2001). Aber auch aggressives Verhalten und Selbstmordneigung werden berichtet, vor allem bei Kindern und Jugendlichen (Sharma, 2016). Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass bei schwereren Formen der Depression leider oft keine anderen Optionen bleiben, als zunächst einmal Antidepressiva zu verabreichen. Doch sollten Antidepressiva auch hier letztlich nur einen Ausgangspunkt für eine weiterführende Therapie bilden.

Warum Antidepressiva nicht gut helfen

Es gibt eine Reihe von möglichen Gründen, warum die medikamentöse Behandlung von Depressionen nicht immer zu den gewünschten Ergebnissen führt.
Hier eine kurze Übersicht:

  • Medikamente behandeln nur die proximalen und nicht die ultimaten Ursachen.
  • Nicht alle Formen der Depression sind gleich, werden jedoch gleich behandelt.
  • Die Behandlung zielt vor allem auf die Wiederherstellung des Serotoningleichgewichts und übersieht häufig, dass auch Dopamin eine Rolle bei Depressionen spielt.
  • Viele Depressionen könnten bereits durch Lebensstil, Ernährung, Bewegung und Nahrungsergänzung vermieden werden.
  • Der evolutionäre Hintergrund der Depression wird kaum beachtet.

Im folgenden Text werden diese Punkte ausführlich erläutert, beginnend mit der wichtigen Unterscheidung zwischen proximalen und ultimaten Ursachen von Depression.

 

Ursachen

Bei der Entstehung von Depressionen spielen sowohl proximale als auch ultimate Ursachen eine Rolle. Proximal bedeutet dabei vereinfachend gesprochen „nah dran“ und ultimat „weit weg“ (Scott-Phillips, 2011). Während sich die herkömmliche Psychiatrie hauptsächlich mit zeitnahen Ursachen beschäftigt, blickt die evolutionäre Psychiatrie viel weiter zurück.

In der herkömmlichen Psychiatrie wird die Entstehung einer Depression hauptsächlich auf genetische Anfälligkeit, Mangel an verfügbarem Serotonin, belastende Erfahrungen in frühen Lebensphasen, Bindungsstörungen oder andere neurobiologische, psychologische, soziale oder verhaltensbedingten Faktoren (oder Kombinationen aus diesen Faktoren) zurückgeführt. All dies sind proximale Faktoren, die mit der Art und der Entstehung der Depression innerhalb eines Menschenlebens zusammenhängen. Obgleich die oben genannten Faktoren sämtlich eine Rolle bei der Entstehung einer Depression spielen, ist damit noch längst nicht alles erklärt. Die evolutionäre Psychiatrie spricht dem depressiven Verhalten auch eine evolutionäre, adaptive Funktion zu (Brüne, 2016). Nur wenn wir beides betrachten: die proximalen und die ultimaten Faktoren von depressiven Symptomen, erhalten wir ein wirklich vollständiges Bild der Depression und können verstehen, wie sie funktioniert und warum sie hier auftritt und dort nicht. Und erst dann können wir auf wirklich informierte Weise einen Behandlungsplan entwickeln.

Evolutionäre Psychiatrie

Die evolutionäre Psychiatrie ist eine Gesundheitsdisziplin, die sich mit dem evolutionären Nutzen von Verhalten beschäftigt. Sie baut unter anderem auf den Ideen des niederländischen Biologen und Nobelpreisträgers Nikolaas Tinbergen auf (Tinbergen, 1952, 2005). Seine berühmten vier Grundfragen der biologischen Forschung lauten:
Funktion: Wie beeinflusst das Verhalten die Überlebens- und Reproduktionschancen?
Mechanismus: Welche Stimuli verursachen das Verhalten?
Entwicklung: Wie verändert sich das Verhalten während des Heranwachsens bis zum Erwachsenenalter?
Evolution: Wie verändert sich das Verhalten als eine Funktion der Evolutionsgeschichte?

Mit diesen Fragen schuf Tinbergen einen neuartigen konzeptionellen Rahmen für die Verhaltensforschung bei Tieren. Er verwendete ihn dann zum Beispiel bei seinen Forschungen zu übernormalen Schlüsselreizen bei Möwen (Tinbergen, 1953). Die Evolutionspsychiatrie überträgt diesen konzeptionellen Rahmen nun auch auf menschliches Verhalten (Brüne, 2016). Das mag dem einen oder anderen ein wenig vermessen erscheinen, aber im Grunde ist es das gar nicht. Denn wenn der Mensch kein Tier ist, was ist er dann?

Funktion, Mechanismus, Entwicklung und Evolution

Die herkömmliche Psychiatrie befasst sich vor allem mit dem Mechanismus, durch den aus einer Anfälligkeit gegenüber Depressionen depressive Symptome entstehen, und – in geringerem Maße – mit der Frage nach der Entwicklung dieser Anfälligkeit oder der Symptome im Laufe des Lebens eines bestimmten Menschen. Wie sich zeigt, bilden der Mechanismus und die Entwicklung allein jedoch keine ausreichende Grundlage, um das Verhalten effektiv zu verstehen und zu behandeln. Vielleicht sollten wir uns daher zunächst einmal die mögliche Funktion des Verhaltens anschauen.
Auf den ersten Blick scheint Depression alles andere als funktionell zu sein. Menschen, die unter Depressionen leiden, sind anfälliger gegenüber Selbstmordgedanken und tragen ein erhöhtes Sterberisiko. Auch treten häufig Libidostörungen auf, sodass die Fortpflanzung beeinträchtigt werden kann. Dies alles scheint – evolutionär gesehen – eher „kontraproduktiv“ zu sein. Jedoch sollte dabei beachtet werden, dass diese Funktion, genau wie der Mechanismus und die Entwicklung, proximal ist: Sie umfasst ein Menschenleben. Wir haben uns also immer noch nicht mit der ultimaten Funktion – der Evolution – beschäftigt. Im Rahmen der Evolution gilt, dass eine neue Eigenschaft nur dann an die Nachkommen weitergegeben wird, wenn sie hinsichtlich der Lebensbedingungen einen Vorteil bringt oder zumindest keinen größeren Nachteil. In Ermangelung eines eindeutigen funktionellen Nutzens von Depressionen können wir also möglicherweise wirklich nur Nachteile erkennen. Aber könnte es nicht auch so sein, dass wir den Vorteil nur darum nicht erkennen, weil wir viel zu sehr in unserer Sichtweise des 21. Jahrhunderts verhaftet sind? Hatte Depression für unsere entfernten Vorfahren vielleicht doch einen Vorteil? Und ist dieser Vorteil vielleicht erst in der heutigen Zeit zu einem Nachteil geworden?

Analytische Ruminationshypothese

Wie gesagt, treten die Neigung zum übertriebenen Grübeln (Ruminieren) und Depressionen häufig gemeinsam auf. Rumination ist das wiederholte und langwierige Nachdenken über Erfahrungen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben. Ein solches negativ gestimmtes Grübeln kann Gefühle der Ohnmacht und Traurigkeit auslösen, die sich zu einer Depression ausweiten können. Die analytische Ruminationshypothese behauptet nun allerdings, dass Depressionen eine im Laufe der Evolution erworbene Reaktion auf komplexe (sozio-emotionale) Probleme sein könnten (Andrews, 2009). Depressionen hätten demnach die Funktion, Ablenkungen zu minimieren, um die Zeitspanne, die zur Analyse der Auslöser des Problems zur Verfügung steht, zu optimieren. Auf diese Weise wäre man dann in der Zukunft in der Lage, einen ähnlichen Auslöser besser vorherzusehen und zu vermeiden. Die analytische Ruminationshypothese wird durch Beobachtungen in den Bereichen Gene, Neurotransmitter und Rezeptoren, Neurophysiologie, Neuroanatomie, Neuroenergetik, Pharmakologie, Kognition, Verhalten und (In-) Effektivität von Behandlungen gestützt (Andrews, 2009).
Die an solchen Studien beteiligten Forscher argumentieren sogar, dass Depressionen eine natürliche und – letzten Endes vorteilhafte – Reaktion auf Stress sind. So gesehen wäre die Depression also ein Überlebensmechanismus. Das würde erklären, warum die Gene, die uns für Depressionen anfällig machen, nicht aus unserem Genpool verschwunden sind. Jedoch haben sich im Rahmen unserer heutigen Lebensbedingungen die Reize, die depressives Verhalten hervorrufen, grundlegend verändert, sowohl in ihrer Art als auch in ihrer Dauer. Im folgenden Kapitel werden wir uns daher ausführlich mit diesen Reizen befassen.

 

Leid an Depressionen Pormezz CR xs

Zwölf verschiedene Subtypen von Depression

Jede Depression ist einzigartig und entsteht aus ganz eigenen proximalen Ursachen. Kürzlich hat eine Forschungsgruppe das Krankheitsbild „Depression“ in zwölf verschiedene Subtypen eingeteilt (Markus, 2017). Diese Einteilung liefert ein nützliches Hilfsmittel, um genauer zu bestimmen, was jemanden fehlt.

Die folgenden proximalen Ursachen können Depressionen oder depressionsähnliche Symptome hervorrufen. Inwieweit und wie lange der Einzelne diesen Reizen ausgesetzt ist, beeinflusst die Schwere der Symptome. Auch die Anfälligkeit gegenüber Depressionen bzw. die adaptogene Kapazität des Individuums haben hierauf einen Einfluss.

1. Infektion

Während einer Infektion, bei der sich das Immunsystem anstrengen muss, um eingedrungene Krankheitserreger zu bekämpfen, treten häufig folgende Symptome auf: Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsverlust, Müdigkeit und bedrückte Stimmung. Diese Symptome können den bei einer Depression auftretenden sehr ähnlich sein. Chronifizierung führt hier zu Low-grade-Entzündungen und zur Chronifizierung von Depression.

2. Lang andauernder Stress

Stress ist ein normaler Bestandteil der Flucht-Kampf-Reaktion, der schnell wieder abklingt, wenn die Gefahr vorüber ist. Chronischer Stress ist aus evolutionärer Sicht etwas Neues. Genau wie bei einer Infektion aktiviert auch chronischer Stress das Immunsystem, um eventuellen traumatischen Schäden proaktiv entgegenzuwirken. Sobald das Immunsystem aktiviert wird, werden große Mengen von proinflammatorischen Cytokinen freigesetzt. Diese üben einen negativen Einfluss auf die Stimmung aus.

3. Einsamkeit

Auch lange andauernde Einsamkeit ist aus evolutionärer Sicht etwas Neues. Untersuchungen bei heutigen Jägern und Sammlern lassen darauf schließen, dass unsere Vorfahren in Gruppen von bis zu 150 Personen lebten, wobei die Familie eine zentrale Stellung einnahm (Dunbar, 1993). Diese Lebensweise erforderte kontinuierliche Zusammenarbeit, engen Kontakt und gegenseitige soziale Unterstützung. Das steht im schroffen Gegensatz zur anonymen und individualistischen Massengesellschaft, in der die westlichen Menschen heute leben.

4. Traumatische Erfahrungen

Traumatische Erlebnisse können den Menschen ins Grübeln bringen. Wie bereits gesagt, kann langanhaltendes Ruminieren für den Verarbeitungsprozess funktionell sein, es kann jedoch auch zu Problemen führen.

5. Hierarchischer Konflikt

Symptome von Depression können zum Beispiel auch bei Arbeitslosigkeit auftreten, verursacht durch das Gefühl, aus einer sozialen Gruppe ausgeschlossen zu sein, und durch weitere Faktoren, die mit der Hierarchie im sozialen Umfeld zusammenhängen, verstärkt werden. Oft entwickelt sich daraus ein Gefühl der Ohnmacht oder des Kontrollverlustes.

6. Trauerarbeit

Trauer ist zunächst einmal ein ganz normaler Prozess, der aber beim gleichzeitigen Auftreten eines oder mehrerer der oben genannten Faktoren länger als nötig andauern kann.

7. Liebeskummer

Ablehnung durch einen geliebten Menschen kann eine tiefe und nachhaltige Beeinträchtigung der Psyche verursachen.

8. Postpartale Krise

10-15 % der Frauen entwickeln im Anschluss an die Geburt ihres Kindes eine Depression.

9. Jahreszeit

Bestimmte Menschen entwickeln immer zur gleichen Zeit des Jahres depressive Symptome, zum Beispiel in den dunklen Wintermonaten. Der in dieser Zeit drohende Vitamin-D-Mangel wird mit vielen psychischen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht, unter anderem auch mit Depression.

10. Alkohol und Drogen

Alkohol und Drogen beeinflussen die Neurotransmitter im Gehirn, darunter auch Dopamin und Serotonin. Ein Mangel an diesen Neurotransmittern kann zu Depressionen führen.

11. Neurodegenerative Erkrankungen

Alzheimer, Parkinson, Epilepsie, Schlaganfälle und Hirnschäden können zu Depressionen beitragen. Neurodegenerative Erkrankungen und Neuroinflammation gehen Hand in Hand (Nedergaard, 2015).

12. Unterernährung

Ein Mangel an Nährstoffen beeinflusst die Stimmung und kann bis zur Apathie oder zu Rückzugsverhalten führen. Als Unterernährung muss hierbei auch ein Mangel an Nährstoffen betrachtet werden, die der Körper zur Erfüllung seiner physiologischen Aufgaben benötigt. Dies wirkt sich auf viele Prozesse des Körpers aus, die für einen guten Zustand des Gehirns erforderlich sind, einschließlich der Oxidantienabwehr, die dazu beiträgt, entzündliche Prozesse zu hemmen.

Indem man herausfindet, wo die wahren Ursachen seiner Depression liegen, ist es viel leichter, einen ganz persönlichen Behandlungsplan aufzustellen. Auf diese Weise stehen dann die Ursachen im Mittelpunkt und nicht die Symptome. Genauso, wie die Ursachen bei jedem Menschen anders liegen, wird auch jede Behandlung unterschiedlich sein. So erfordert beispielsweise eine Depression, die durch Verlust einer sozialen Beziehung verursacht wird, einen anderen Ansatz als eine, die infolge einer Infektion (oder Low-grade-Entzündung) entstanden ist. Im ersten Fall sollte Hilfe bei der Verarbeitung des Verlustes und Annahme der neuen Situation im Vordergrund stehen, im zweiten Fall eine entzündungshemmende Therapie, zum Beispiel mit Ernährung, Bewegung und Supplementierung.

 

Von der Low-grade-Entzündung zur Neuroinflammation

Infektionen und Langzeitstress können das Gehirn über ein chronisch aktiviertes Immunsystem beeinflussen. Verantwortlich dafür sind Lowgrade-Entzündungen: Sie entstehen, wenn eine normale Reaktion des Immunsystems unter dem Einfluss von Umweltreizen des 21. Jahrhunderts chronisch wird.

Bei einer gesunden Entzündungsreaktion kommt das Immunsystem nach maximal 72 Stunden wieder zur Ruhe. Bei einer Low-grade-Entzündung bleibt es manchmal jahrelang in abgeschwächter Weise aktiv. Eine Low-Grade-Entzündung entwickelt sich, wenn eine Entzündung fortbesteht, obwohl die eingedrungenen Erreger längst beseitigt oder Gewebeschäden längst behoben sind. Unsere heutigen Lebensbedingungen begünstigen die Entstehung solcher Low-grade-Entzündungen in hohem Maße und eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Studien zeigt, dass viele unserer Zivilisationskrankheiten auf solche Low-grade-Entzündungen zurückzuführen sind (Minihane, 2015). Außerdem zeigt eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Untersuchungen, dass Low-grade-Entzündungen negative Folgen für unser Gehirn nach sich ziehen (Meraz-Rios, 2013), (Tansey, 2012), (Houser, 2017), (Attwells, 2017).

Wo Neuroinflammation beginnt

Neuroinflammation spielt eine Rolle bei Depressionen, Parkinsonismus und Multipler Sklerose (Tansey, 2012), (Houser, 2017). Ein faszinierendes Beispiel für die Art und Weise, wie sich die Fortentwicklung zur Neuroinflammation abspielt, liefert uns Braaks Hypothese der Parkinsonprogression (Braak, 2003). Diese Hypothese ist die in diesem Bereich bislang überzeugendste, wie auch Parkinson’s Disease – eine Zeitschrift aus dem Umfeld der renommierten Fachzeitschrift Nature – in einer Besprechung feststellt (Houser, 2017). Beachtliche 53-82 Prozent aller Fälle von Parkinson verlaufen nach Angabe der Autoren genau in den vier von Braak angegebenen Stadien. Dies könnte vielleicht auch erklären, wie Depression entsteht, obwohl spezifische Forschung auf diesem Gebiet noch in den Kinderschuhen steckt.

Die vier Braak-Stadien

In Stadium eins entsteht eine Entzündung im Darm, zum Beispiel als Reaktion auf einen mikrobiologischen Reiz. Durch diese Entzündung verändert ein bestimmtes Protein (Alpha-Synuclein) seine Form. Solange nützliche und schädliche Flora im Gleichgewicht sind, kann dieses Protein nicht aus dem Darmmilieu entweichen. Wenn allerdings eine Dysbiose vorliegt, kann es zu einem Leaky-Gut-Syndrom kommen, sodass Alpha-Synuclein durch das zentrale Nervensystem migrieren kann. Der Körper erkennt das abnormale Protein nicht, daher erfolgt eine entzündliche Reaktion. Das Protein setzt seinen Weg zum Gehirn fort und die Entzündung breitet sich weiter aus. In Stadium zwei entzündet sich der Hirnstamm und es entwickeln sich frühe Parkinsonsymptome wie Schlafstörungen und Depressionen. In Stadium drei entzünden sich die dopaminbildenden Zellen, was die charakteristischen motorischen Störungen bei Parkinson erklärt. In Stadium vier entzünden sich auch die exekutiven Hirnareale, wodurch kognitive Störungen wie Unruhe auftreten können. Gehirnscans zeigen deutlich, dass die Entzündung den Parkinson-Symptomen in der Tat vorausgeht (Tansey, 2012). Somit kann hier von einer Ursache-Wirkungs-Beziehung gesprochen werden.

Vergleichbarer zugrundeliegender Prozess bei Depressionen

Verläuft dieser Prozess bei Depressionen ähnlich?
Parkinson und Depression, aber auch Alzheimer besitzen eine Reihe von gemeinsamen neuroinflammatorischen Eigenschaften, darunter Störungen im Bereich der Mikroglia und der microRNA (Brites, 2015). Auch Depressionen können, genau wie Parkinson, mit Low-grade-Entzündungen im Darm beginnen. Als Folge werden Immunzellen im Gehirn – zum Beispiel Mikroglia – aktiviert, die reaktive Sauerstoffpartikel (ROS) erzeugen. Diese fügen den betroffenen Hirnarealen Schäden zu.
Cytokine wie Interleukin-6 (IL-6), Interleukin-1 beta (IL-1β) und Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF-α) fördern daraufhin die Entzündung, sodass sich diese noch mehr ausbreitet. Wenn dies nicht an der Basis im Darm eingedämmt oder beseitigt wird, entwickelt sich die Krankheit immer weiter.

Faktoren, die Low-grade-Entzündungen verursachen

Unsere Nahrung sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren enthalten, vorzugsweise in Höhe von 4:1 oder 1:1. Doch unsere heutige Omega-6-reiche Ernährung hat diese Relation nach 20:1 bis 25:1 kippen lassen. Das Problem dabei ist, dass Omega 6 durch die Enzyme Cyclooxygenase 2 (COX-2) und 5-Lipoxygenase (5-LOX) in entzündungsfördernde Substanzen umgewandelt wird (Simopoulos, 2008).
Je länger das Fettsäurengleichgewicht gestört bleibt, desto größer wird das Entstehungsrisiko von Lowgrade-Entzündungen und dadurch verursachten Zivilisationskrankheiten.

 

Zusammenhang zwischen CRP-Werten und Depression

Wir haben nun erfahren, dass Low-grade-Entzündungen Depressionen verursachen können. Die damit einhergehende entzündliche Aktivität im Blut kann mit einem CRP-Test gemessen werden.
Erhöhte Werte des Entzündungsmarkers CRP werden vor allem mit Zivilisationskrankheiten wie Adipositas in Zusammenhang gebracht. Einer Metastudie zufolge scheint ein erhöhter CRP-Wert jedoch auch mit einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen und Depressionen einherzugehen (Wium-Andersen, 2013).
Erhöhte Werte des Entzündungsmarkers CRP (C-reaktives Protein) sind ein Merkmal von Low-grade-Entzündungen. Nach dem Beginn einer Entzündung steigt der Gehalt an CRP-Protein im Körper innerhalb weniger Stunden an. Bei einer Low-grade-Entzündung zirkuliert ständig eine kleine Menge an CRP-Protein im Blut.

CRP: erhöhtes Risiko für Depression

Für die Studie wurden die Ergebnisse aus zwei früheren Studien zusammengeführt, wodurch eine Gesamtpopulation von 73.000 Probanden entstand. Ein erhöhter CRP-Wert erwies sich als mit einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen und Depressionen assoziiert. Bei einer selbst berichteten Verwendung von Antidepressiva war das Risiko einer Depression bei einem CRP-Wert von mindestens 10 mg/l fast dreimal so hoch wie bei einem CRP-Wert von bis zu 1 mg/l. Bei einem CRP-Wert zwischen 1 und 3 mg/l nahm das Depressionsrisiko um 38 % deutlich zu, bei einem CRP zwischen 3 und 10 mg/l verdoppelte sich das Depressionsrisiko. Das Risiko einer Hospitalisierung aufgrund von Depression war bei einem CRP-Wert von 10 mg/l oder höher doppelt so groß (Wium-Andersen, 2013).

High-sensitive-Test

Der gemessene Gehalt an CRP-Protein bietet einen objektiven Maßstab für die Entzündungslast im Körper und
kann somit anzeigen, ob tatsächlich eine Low-grade-Entzündung vorliegt. Um eine Low-grade-Entzündung jedoch präzise bestimmen zu können, benötigt man ein hochempfindliches Testverfahren. Das „hs“ in der
Bezeichnung „hs-CRP“ steht daher für „high-sensitive“, also hochempfindlich. Mit einem solchen High-sensitive-CRPTest kann der CRP-Gehalt im Blut sehr genau bestimmt werden. Das bedeutet natürlich mehr Klarheit und man erhält einen überzeugenden Hinweis darauf, dass die Beschwerden mit Low-grade-Entzündungen zusammenhängen. Dies schafft eine gute Grundlage, von der aus man beginnen kann, das Problem mit Nahrung, Bewegung und Supplementierung anzugehen.

 

 

Vitamin BDie Darmflora

Wenn die Darmflora aufgrund eines ungesunden Lebensstils gestört ist, kann dies zu Depressionen führen.
Dänischen Forschern zufolge können Lactobazillen helfen, diese Art von Depression zu verhindern.

Schon seit längerem wurde vermutet, dass probiotische Bakterien bei der Behandlung oder Prävention von Depressionen über die Darm-Hirn-Achse eine Rolle spielen könnten (Bruce-Keller, 2018). Eine neue Tierstudie zeigt jedenfalls, dass Probiotika, die normalerweise nur zur gezielten Sanierung der Darmflora verwendet werden, auch das Gehirn positiv beeinflussen können (Abilgaard, 2017).

Kampf zwischen guten und schlechten Bakterien

Im Darmtrakt leben etwa 100.000 Milliarden Bakterien. In einem gesunden Darmtrakt herrscht ein Milieu, in dem sich die meisten pathogenen Bakterienstämme nicht zu Hause fühlen. Jedoch können unter bestimmten Umständen dennoch Krankheitserreger und toxische Substanzen in den Darminhalt gelangen.
Probiotische Organismen kämpfen mit Krankheitserregern um Siedlungsraum und Nahrung. Dazu bilden sie Bakteriocine und kurzkettige Fettsäuren. Letztere nähren das Darmepithel und bilden eine starke Barriere gegen Krankheitserreger. Außerdem senken diese Fettsäuren den pH-Wert, wodurch Krankheitserreger vertrieben werden und nebenbei auch die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen steigt. Weiters tragen sie zum Verdauungsprozess bei, da sie Coenzyme (wie Lactase) bilden können. Diese Mechanismen verbessern die Verdauung, beugen Blähungen durch Gärung vor und verhindern Darmparasiten, Durchfall, aber auch Verstopfung.

Dysbiose

Durch den Einfluss äußerer Faktoren, zu denen eine ungünstige Ernährungsweise zählt, kann das Gleichgewicht im Darm gestört werden, sodass eine Dysbiose entsteht. Dann können Krankheitserreger in den Blutkreislauf gelangen, mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Folgen (Abilgaard, 2017).
Wenn wir die Darmflora erfolgreich wiederherstellen wollen, müssen wir mit einer Ernährung beginnen, die dem evolutionären Ernährungsmuster möglichst nahe kommt. Urzeitliche Ernährung besteht vor allem aus magerem Fleisch und Geflügel, (fettreichem) Fisch, Eiern, Gemüse, Nüssen, Obst, Beeren, Samen und Pilzen.
Urzeitliche Ernährung ist daher relativ arm an leicht verwertbaren, energiereichen Kohlenhydraten – einer
Hauptnahrungsquelle für die schädliche Flora – und stattdessen reich an fermentierbaren Ballaststoffen, die eine Nahrungsquelle für unsere nützlichen Bakterien sind (Manheimer et al, 2015). Darüber hinaus kann auch viel mit Pre- und Probiotika erreicht werden.

Breitspektrum-Probiotika
Breitspektrum-Probiotika bestehen aus zwei oder mehr verschiedenen nützlichen Bakterienstämmen. Die Griffith School of Medicine in Australien setzte sie in Untersuchungen ein und bezeichnet sie als festen Bestandteil jedes gesunden Lebensstils (Khalesi et al., 2014).

Orale Probiotika
Es liegen mittlerweile viele Hinweise darauf vor, dass orale Bakterien nicht nur lokal von Bedeutung sind, sondern dass auch Zusammenhänge mit systemischen Effekten bestehen (Arimatsu, 2014), (Bascones-Martinez, 2014), (Casanova, 2014). So zeigen epidemiologische Studien, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen Parodontitis und chronischen Erkrankungen wie Typ-II-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas und möglicherweise auch Depression und Alzheimer besteht. Orale Probiotika können die Zusammensetzung der Mundflora vorteilhaft verändern (Chatterjee, 2011).

Prebiotika
Prebiotika sind Ballaststoffe, die von der nützlichen Darmflora gut aufgenommen werden können und ihr als Nahrungsquelle dienen. Inulin und FOS (Fructo-Oligosaccharide) sind wichtige Beispiele. Besonders bei einer ballaststoffarmen Ernährungsweise sind Präbiotika dringend zu empfehlen (Bengmark, 2005), (Gibson, 1995), (Kaur, 2002), (Roberfroid, 1993), (Roberfroid, 2005), (Manning, 2004), (Saavedra, 2002).

L-Glutamin
L-Glutamin ist ein Nährstoff für die Schleimhäute zum Beispiel im Darm. Es sorgt für eine dickere Schleimhaut, sodass Stoffe, die in den Darm gehören, auch dort bleiben und keine Low-grade-Entzündungen an anderen Stellen im Körper auslösen. Außerdem stimuliert L-Glutamin auch das Immunsystem, sodass sich schädliche Bakterien weniger gut einnisten können (AMR, 2001).

 

Orthomolekulare Supplementierung

Neben Ernährung und Darmbehandlung gibt es auch einige orthomolekulare und natürliche Substanzen, welche bei Depressionen angewandt werden können. Diese setzen unter anderem beim Immunsystem, den Neurotransmittern und den allgemeinen kognitiven Funktionen an.

Bitte beachten Sie: Das Verabreichen von Supplementen allein ist bei Depression keine Dauerlösung. Die Supplementierung stellt jedoch einen guten Ausgangspunkt her, von dem aus man sich dann an eine ganzheitliche Behandlung mit Nahrung und Bewegung heranarbeiten kann.

Crocus sativus

Mehrere doppelblinde klinische Studien an Patienten mit leichter bis mittelschwerer Depression zeigen, dass die antidepressive Wirkung von Crocus sativus (Safran) größer als Placebo und vergleichbar mit der Wirkung von Antidepressiva wie Fluoxetin und Imipramin ist (Akhondzadeh, 2004, 2007).
Eine Analyse von bioaktiven Fraktionen zeigt, dass der Inhaltsstoff Crocin-1 primär für die antidepressive Wirkung verantwortlich ist. Der dahinterliegende Wirkmechanismus entspricht dabei teilweise dem von Imipramin; beide hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin, Norepinephrin und Dopamin. Dadurch bleiben diese Neurotransmitter länger im synaptischen Spalt aktiv, was bei vielen Menschen zu einer Erhöhung der Konzentration und einer Verringerung depressiver Gefühle führt. Ein erster Effekt tritt bereits innerhalb einer Woche ein, die maximale Wirkung entfaltet sich jedoch erst nach etwa 6 Wochen.

Griffonia simplicifolia

Ein Mangel an Serotonin und Tryptophan kann Depressionen verursachen, sowie Schlaflosigkeit, obsessive Verhaltensweisen und exzessives Essverhalten, das zu Übergewicht führt, hervorrufen. Eine Vielzahl üblicher Medikamente zielt daher auf die Erhöhung der verfügbaren Menge von Serotonin im Gehirn ab: entweder durch Intensivieren der Nutzung des verfügbaren Serotonins (SSRI) oder durch Hemmung seines Abbaus (MAOHemmer).
Griffonia simplicifolia ist eine natürliche Quelle für 5-HTP, eine Vorstufe von Serotonin. Auf diese Weise kann es den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen (Birdsall, 1998). Im Gegensatz zu vielen der genannten Medikamente geschieht dies jedoch praktisch ohne Nebenwirkungen. Extrakt aus Griffoniasamen wird außer zur Behandlung von Depressionen unter anderem auch bei Schlafstörungen, Essstörungen, Fibromyalgie und chronischem Kopfschmerz eingesetzt.

Mucuna pruriensMucuna pruriens

Auch ein Mangel an Dopamin kann zu Depressionen führen. Eine dopaminerge Depression wird jedoch anders behandelt als eine serotonerge. Anstelle des Serotoninspiegels muss bei ihr der Dopaminspiegel erhöht werden. Antidepressiva, die in diesen Mechanismus eingreifen, sind jedoch im Vergleich zu den SSRI stark in der Minderheit. Dennoch wird auch hier geforscht, unter anderem mit Mucuna pruriens (Samtbohne), dem Grundstoff für das Parkinson-Medikament L-DOPA. Eine Studie zeigt, dass Mucuna zumindest bei Ratten den Dopaminspiegel im Cortex erhöht (Manyam, 2004).

Curcuma longa

Curcuma longa hemmt die Entzündungsenzyme COX-2 und 5-LOX, wodurch weniger entzündungsfördernde Substanzen freigesetzt werden (Aggarwal, 2015). Dies senkt unter anderem das Risiko der Entwicklung von Neurodegeneration, Depressionen, Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen und COPD. Ergänzend lässt sich dieses Gleichgewicht auch durch den Verzehr von mehr Fisch und einen geringeren Verzehr von Pflanzenölen wie Sonnenblumenöl verbessern. Dies ist bei den heutigen Ernährungsgewohnheiten jedoch nur schwer zu realisieren. Auch hier kann Curcuma longa eine wertvolle Ergänzung bieten.

Fischöl

Es liegen deutliche epidemiologische Hinweise darauf vor, dass chronischer DHA-Mangel zu Depressionen und zum Rückgang kognitiver Fähigkeiten führen kann. Die Einnahme von DHA aus Algenöl erhöht bereits in relativ geringer Dosierung den DHA- und Omega-3-Index, sodass das Risiko dieser negativen Defizienzfolgen reduziert werden kann (Bernstein, 2012). Bei älteren Patienten mit Depressionen und leichtem kognitivem Abbau verringerten sich depressive Symptome durch die Erhöhung der DHA- oder EPA-Zufuhr, während Verbesserungen im Denken und der Wahrnehmung körperlichen Wohlbefindens eher mit einer höheren DHA Zufuhr verbunden waren (Sinn, 2012).

 

Bewegung

Bewegung sollte bei nahezu keiner Behandlung fehlen. Dass dies gerade auch bei Depressionen gilt, ergab sich aus einer Studie an 34.000 norwegischen Männern und Frauen. Es zeigte sich, dass bereits eine Stunde Bewegung pro Woche Vorteile bringt.

Dazu hatten die Forscher Daten ausgewertet, die zwischen 1984 und 1997 gesammelt worden waren (Harvey, 2017). Es wurde ermittelt, wie oft sich Teilnehmer körperlich bewegt hatten und ob bei ihnen danach Symptome von Angst und Depression aufgetreten waren. Die verwendeten Daten stammen aus der HUNT-Studie, einer sehr umfangreichen medizinischen Studie, die in der Region Nord-Trøndelag in Norwegen durchgeführt worden war.

Herbstlandschaft Marina Zezelina CR xsBewegung von Vorteil

Bei Depressionen erwies sich die positive Wirkung von Bewegung als besonders stark. Teilnehmer, die zu Beginn der Studie angegeben hatten, körperlich nicht aktiv zu sein, zeigten eine um 44 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, an Depressionen zu erkranken als Teilnehmer, die sich ein bis zwei Stunden pro Woche bewegten. Wenn man annimmt, dass hierbei ein Kausalzusammenhang vorliegt, hätten 12 Prozent der Depressionen durch mindestens eine Stunde Bewegung pro Woche verhindert werden können. Die Intensität der Bewegung erwies sich dabei als unwichtig. Die Forscher nennen zwei mögliche Gründe, warum Bewegung bei Depressionen vorteilhaft ist: Zunächst ist sie wichtig für eine gute körperliche Gesundheit, die sich dann wiederum positiv auf die Psyche auswirken kann (zum Beispiel durch Verbesserung des Immunsystems und der Darmmotilität). Außerdem gehen sie davon aus, dass der soziale Aspekt der körperlichen Aktivität eine Rolle spielt. Frühere Untersuchungen unter 7000 niederländischen Studenten legen nahe, dass psychosoziale Faktoren wie Selbstachtung und soziale Interaktion zumindest teilweise zu einer positiven Wirkung auf das psychische Wohlbefinden in dieser Zielgruppe beitrugen (Monshouwer, 2012).

Wie viel ist genug?

Bereits zwei bis vier Stunden körperliche Bewegung pro Woche scheinen für eine bessere psychische Gesundheit hilfreich zu sein, wie bereits in einer früheren Studie unter 7600 Erwachsenen gezeigt wurde (Kim, 2012). Wichtig ist es hierbei auch, nicht gleich zu übertreiben. Wer zuvor nicht allzu viel oder gar keine Bewegung gemacht hat, sollte es langsam angehen und die aktive Zeit genießen können. Bei zu großer körperlicher Anstrengung oder bei zu großem Zwang kann sich die positive Wirkung wieder verringern.

Quelle: Whitepaper Depression Natura Foundation

 

 

 

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