FRAUENGESUNDHEIT

 

Kaum ein Thema ist so vielseitig wie das Thema Frauengesundheit, da ein Ungleichgewicht des weiblichen Hormonhaushaltes mit sehr vielen verschiedenen Ursachen und daraus folgenden Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht werden kann.

Wenn so ein Ungleichgewicht erst einmal hergestellt ist und sich dann ständig wiederholt, kann dies für die betroffenen Personen, aber auch für deren Umfeld, große Probleme im Alltag mit sich bringen.

Einige Anzeichen, wie z.B. unregelmäßige oder fehlende Menstruation, Haarausfall, PMS (prämenstruelles Syndrom) oder verfrühte Menopause, lassen sich sehr rasch auf ein Ungleichgewicht des Hormonhaushaltes zurückführen.

Aber wie sieht es mit Beschwerden wie Gemütsschwankungen, fehlendes sexuelles Interesse, Gewichtszunahme, anhaltende Müdigkeit, Wasseransammlung im Gewebe oder Schilddrüsenstörungen aus? Wo liegen hier die Ursachen? Leider sind auch hier sehr oft Störungen des hormonellen Gleichgewichtes zu verzeichnen.

Verantwortlich hierfür ist ein Überschuss oder Mangel an verschiedenen Hormonen – auf die drei dominierenden Hormone möchten wir hier näher eingehen:

 

Östrogen

Dieses Hormon verursacht den Eisprung, bereitet die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor und treibt den Stoffwechsel an. Ein Mangel an Östrogen kann die Ursache für eine unregelmäßige oder fehlende Menstruation, Unfruchtbarkeit oder Gemütsschwankungen sein.

 

Progesteron

Progesteron ist ein Gelbkörperhormon, dessen Funktion darin besteht, die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorzubereiten. Ein Mangel an Progesteron kann sich unter anderem durch unregelmäßige Menstruation, starke prämenstruelle Symptome sowie ständige Müdigkeit und Antriebslosigkeit äußern. Progesteron ist auch maßgeblich an der Umwandlung von T4 zu dem aktiven Schilddrüsenhormon T3 verantwortlich. Bei einer Schilddrüsenstörung liegt meist ein Mangel an Progesteron vor.

 

Testosteron

Dieses Sexualhormon ist bei Frauen in deutlich geringerer Konzentration vorzufinden als bei Männern und spielt trotzdem eine wichtige Rolle im weiblichen Hormonhaushalt. So trägt es zum Beispiel zur Libido bei und ist für die Beendigung des Wachstumsprozesses verantwortlich, den Frauen während der Pubertät durchleben. Bei Mangelerscheinungen an Testosteron kommt es gewöhnlich auch zu einem Mangel an sexuellem Interesse sowie Hautproblemen und Haarausfall.

 

Wie kann sich ein Mangel- oder Überschuss der verschiedenen Hormone auf das körperliche und psychische Wohlbefinden auswirken?

 

Das prämenstruelle Syndrom (PMS)

„Prämenstruelles Syndrom“ ist ein Oberbegriff, unter dem verschiedene Symptome zusammengefasst werden, die im Allgemeinen vier bis zehn Tage vor der Menstruation auftreten und zu Beginn der Menstruation – meist ganz plötzlich – wieder verschwinden.

Typische Symptome des prämenstruellen Syndroms sind:

  • Reizbarkeit
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Spannung in den Brüsten
  • Gewichtszunahme
  • Stimmungsschwankungen
  • Anstauung von Wasser
  • Unruhe und mangelnde Belastbarkeit
  • Schlafstörungen


PMS kann verschieden stark ausfallen: Etwa jede fünfte Frau leidet unter starken Symptomen, die sie im Alltag sehr beeinflussen. Bei den meisten Frauen ist der Auslöser der PMS-Symptome ein Ungleichgewicht der beiden Hormone Östrogen und Progesteron (zu viel Östrogen und zu wenig Progesteron).

Viele Frauen, die unter PMS leiden, verspüren Lust auf raffinierte Kohlenhydrate und Zucker. Kohlenhydrate können die Stimmung verbessern, indem sie die Bildung des Neurotransmitters Serotonin im Gehirn anregen. Es kann sein, dass Frauen mit PMS unbewusst ihre Kohlenhydratzufuhr erhöhen, um sich besser zu fühlen. Leider verstärkt jedoch das Konsumieren großer Mengen Zucker und raffinierten Kohlenhydrate die Ansammlung von Wasser im Körper, fördert die Gewichtszunahme und kann Hypoglykämie auslösen sowie die Ausschwemmung von Magnesium beschleunigen. Dies wiederum führt meist zu einer Verschlechterung der PMS-Symptome. Ein Teufelskreis den es zu durchbrechen gilt.

Eine weitestgehend zucker- und getreidefreie Ernährung und die gezielte Zufuhr von Nährstoffen (besonders erwähnt werden hier Vitamin B6 50-200 mg/Tag, Magnesium 400-600 mg/Tag und Vitex Agnus Castus (Mönchspfeffer)), können zu einer deutlichen Verbesserung von PMS-Symptomen führen.

 

Menstruationskrämpfe

Ein Kreislauf, den leider viele Frauen kennen: kaum ist die Zeit des Prämenstruellen Syndroms vorüber, gelangt man direkt in die Menstruation, welche leider sehr oft von schmerzhaften Krämpfen begleitet wird.

Menstruationskrämpfe sind stechende, krampfartige Schmerzen im Unterleib, die auftreten, wenn die Gebärmutter sich zusammenzieht und mit der Regelblutung ihre innere Auskleidung abstößt. Bei manchen Frauen können die Krämpfe stark von Übelkeit, Durchfall, Schwindel und Kopfschmerzen begleitet sein.

Achtung: Geringe Magnesiumreserven können die Menstruationskrämpfe und ihre Begleitsymptome verschlimmern. Darum unser Tipp – auf ausreichende, hochwertige Magnesiumzufuhr achten!

Der Verzehr von Samen, Nüssen und Gemüse liefert viel Magnesium. Eine gute Kombination zu Magnesium bieten die B-Vitamine. Hier wird besonders Vitamin B6 erwähnt, welches die Wirkung von Magnesium verstärkt. Die empfohlene Tagesdosis liegt hier bei 100 – 600 mg Magnesium in Kombination mit
50 – 200 mg Vitamin B6.

 

Endometriose

Unregelmäßige und starke Regelblutungen mit heftigen Menstruationsblutungen können auch ein Hinweis auf Endometriose sein. Von einer Endometriose spricht man, wenn sich Gebärmutterschleimhaut-artige Zellen außerhalb der Gebärmutterhöhle ansiedeln. Diese Erkrankung ist zwar gutartig, kann aber zu starken Einschränkungen im Alltag führen. Neben den vorhin angeführten Symptomen können auch Unterleibsschmerzen zwischen den Regelblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Unfruchtbarkeit Anzeichen für Endometriose sein.

Eine angemessene Ernährung kann Endometriose zwar nicht heilen, aber zur Linderung der Symptome und dadurch zu einer wesentlichen Steigerung des Wohlbefindens beitragen. Frisches Obst (z.B. Beeren, Orangen und Bananen) und vor allem frisches Gemüse wie Brokkoli, Spinat oder Kohl in Verbindung mit weißem Fleisch (z.B. Fisch oder Huhn) sind hier geeignete Helfer. Reis, welcher zu den magnesiumhaltigen Lebensmitteln zählt, sowie die Verwendung guter Öle, wie z.B. kaltgepresstes Olivenöl, gehören ebenfalls zu den empfohlenen Lebensmitteln. Ergänzend zur Ernährung wird auch die Einnahme von Fischöl (wertvolle Omega-3 Fettsäuren) und Vitamin B12 empfohlen.

Vom Ernährungsplan gestrichen sollten Lebensmittel werden, die Transfette oder Histamine enthalten sowie Milch oder Milchprodukte.

 

PCOS (Polyzystisches Ovar-Syndrom)

PCOS = Zysten an den Eierstöcken.

Immer mehr Frauen sind davon betroffen aber warum?

Auch hier spielt die Ernährung eine große Rolle. Zu viel Konsum von raffinierten Kohlenhydraten zieht immer eine erhöhte Insulinausschüttung nach sich. Insulin reizt in der Leber die Stimulation von Wachstumshormonen. Wenn Insulin produziert wird, wird auch immer ein Wachstumsfaktor namens IGF1 produziert.

Speziell die weiblichen Eierstöcke reagieren sehr empfindlich darauf. In den Eierstöcken sitzen sogenannte Thekazellen. Diese Thekazellen sind sehr sensibel auf IGF1 und auf Insulin. Infolgedessen produzieren die Thekazellen eine hohe Menge an Testosteron – das männliche Geschlechtshormon. Dies wird wiederum in einen zweiten Zelltypus namens Östrogen umgewandelt.

Wenn diese Achse permanent aktiv ist kommt es zur Überstimulation von Insulin, zu Wachstumshormonen sowie IGF1 und infolgedessen zu Zystenwachstum, welchem man mit guter Ernährung (siehe auch Ernährungsempfehlung Endometriose) und durch die Einnahme von Jod gut entgegenwirken kann.

 

Die Pille

Die „Pille“ enthält eine Mischung aus den weiblichen Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron. Sie verhindert eine Schwangerschaft, indem sie die Freisetzung einer Eizelle in den Eierstöcken (Eisprung) unterbindet. Wenngleich sie eine wirksame Verhütungsmethode darstellt und sehr häufig verwendet wird, hat sie viele unerwünschte Nebenwirkungen. Zu den negativen Nebenwirkungen der Pille gehören Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Anstauung von Gewebsflüssigkeit im Körper, Depressionen, Reizungen in der Scheide, Candida-Infektionen, ein erhöhtes Risiko der Bildung von Blutgerinnsel und ein erhöhtes Brust- und Gebärmutterkrebs-Risiko. Darüber hinaus hat die Pille tiefgreifende Auswirkungen auf den Nährstoffhaushalt des Körpers.

Die Einnahme der Pille erhöht den Bedarf an

 

Fibrozystische Brusterkrankung

Fibrocystic breast disease (FBD) ist durch Schwellungen, Knotenbildung und Empfindlichkeit in den Brüsten gekennzeichnet, die sich oft in den Tagen vor der Menstruation verschlimmern. Wenn FBD auftritt, bilden sich im Brustgewebe kleine Zysten, die mit Flüssigkeit gefüllt und von Bindegewebe umgeben sind. Wenn sich die Zysten aufgrund der Hormonschwankungen innerhalb des Menstruationszyklus vergrößern, dehnen sie das umliegende Gewebe, was Schmerzen und Empfindlichkeit verursacht. FBD ist normalerweise ungefährlich. Allerdings können die Veränderungen, die eine schwere FBD mit sich bringt, das Brustkrebsrisiko für das spätere Leben leicht erhöhen. Je mehr Fett die Ernährung enthält, desto höher ist das FBD-Risiko. Bei Frauen, die von FBD betroffen sind, kann eine Verkleinerung des Fettanteils der Ernährung (sodass nur 15-20% des täglichen Energiebedarfs mit Fett abgedeckt werden) Schwellungen und Empfindlichkeit vermindern. In Verbindung mit einer fettarmen Ernährung kann ein eingeschränkter Konsum von Koffein und Theobromin (ein koffeinähnlicher Stoff, der in Schwarztee vorkommt) oder der Verzicht darauf die Symptome bedeutend mildern. Bei manchen Frauen, die Koffein und Theobromin aus ihrer Ernährung verbannen, verschwinden die FBD-Symptome völlig.

Hinweis: Die „Pille“ sollte von Frauen mit FBD gemieden werden. Das Östrogen, das in der Pille enthalten ist, kann FBD verschlimmern. Manche Frauen reagieren auch empfindlich auf die Östrogenspuren, die in Fleisch und Geflügel aus Massentierhaltung vorzufinden sind.

Auch hier ist wieder eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung zu empfehlen. Zusätzlich ist die Einnahme von B-Vitaminen, Cholin und Jod ratsam.

 

Wechseljahre

In den Wechseljahren hören die Menstruationsblutungen endgültig auf, was bei den meisten Frauen im Alter von etwa 50 Jahren der Fall ist. Bei Frauen, die Ende 40 sind, wird die Bildung von Östrogen verlangsamt, und die Eisprünge werden immer seltener, bis sie schließlich ganz aufhören.

Schön wäre für jede Frau, wenn mit dem Ende der Menstruationsblutungen auch die Beschwerden ein Ende finden – leider sieht die Realität meist anders aus.

Vier Fünftel aller Frauen haben während der Wechseljahre Symptome, darunter Hitzewallungen, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Reizungen der Scheide, Stimmungsschwankungen und Depressionen. Diese Symptome können verschieden schwer ausfallen: Etwa jede fünfte Frau hat Hitzewallungen, die so stark sind, dass sie deswegen zum Arzt geht. Zusätzlich führt die Östrogenknappheit zu einem Verlust von Mineralien (hauptsächlich Kalzium) im Knochengerüst, was das Osteoporoserisiko, und damit das Risiko von Knochenbrüchen, im späteren Leben erhöht. Außerdem erhöht die Östrogenknappheit allmählich den LDL-Cholesterinspiegel im Blut und senkt gleichzeitig die HDL-Cholesterinwerte (das ist das schützende „gesunde“ Cholesterin). Dadurch wird das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko der Frau erhöht. Frauen in den Wechseljahren sollten jeden Tag Nahrungsmittel essen, die reichlich Kalzium, Magnesium, Vitamin D und Vitamin K enthalten. Auch sollten sie darauf achten, nicht zu viel Phosphor und Proteine zu sich zu nehmen, da diese den Mineralverlust in den Knochen beschleunigen. Um die Blutfettwerte im gesunden Bereich zu halten, sollten Frauen den Anteil an gesättigten Fetten in ihrer Ernährung verkleinern, indem sie weniger Fleisch und Vollmilchprodukte essen.

Ergänzend zur angepassten Ernährung kann die Einnahme von B-Vitaminen, Vitamin D, Vitamin C, Vitamin E, Kalzium und Magnesium empfohlen werden. Auch Cimicifuga racemosa Extrakt (Traubensilberkerze) kann hier sehr hilfreich sein.

Tipp!

Eine Insulinresistenz, welche heutzutage bei ca. 50% aller Frauen, durch moderne Lebensweise (falsche Ernährung und zu wenig Bewegung) vorhanden ist, ist oft eine übersehene Ursache für all diese hormonellen Dysbalancen.

Eine Abklärung im Labor, wie z.B. Homa-Index, Adiponectin und Leptin würden hier einen Aufschluss geben.

Quellen:
„Burgersteins Handbuch Nährstoffe“ Prof. Dr. med. Michael Zimmermann, Hugo Schurgast, Uli P. Burgerstein
„Handbuch Phytotherapie“; Jänicke, Grünwald, Brendler

 

Markus Stark zum Thema PCOS:


 

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